Da sein, wo sich Abschied und Neubeginn berühren
Über Abschied & Neubeginn
Es gibt Momente im Leben, in denen wir spüren: Etwas geht zu Ende, auch wenn wir es noch nicht ganz begreifen können. So ein Moment war das letzte Wochenende für mich. Ein zweijähriger Zyklus durfte sich schließen. Ich habe mein Assistentinnen-Dasein abgegeben – einen Platz freigegeben, den ich mit viel Liebe und Hingabe gehalten habe. Zwei Jahre lang durfte ich Menschen auf ihrem therapeutisch-schamanischen Weg begleiten. Und je mehr ich hineingespürt habe, desto klarer wurde mir: Es war selbstverständlich für mich. Nicht im Sinne von „es ist egal“, sondern im Sinne von es war von Herzen richtig, denn genau so hat es sich angefühlt.
Ich weiß, dass es meine Be-Rufung ist, Menschen durch Übergänge, Krisen und innere Landschaften zu begleiten. Ein Weg mit Herz, ein Weg, den viele vor mir gegangen sind und den viele nach mir gehen werden. Und genau das spüre ich: Es braucht Menschen, die vorangehen, damit andere sich erinnern können, dass auch sie gehen dürfen.
Zyklen: Wenn das Leben atmet und wir mitatmen
Vielleicht kennst du das auch: Du willst dich festhalten, willst bleiben oder „noch nicht loslassen“, und doch bewegt dich das Leben weiter, ganz von selbst, denn es ist unaufhaltsam. Es ist fast so, als würdest du deinem eigenen Herzschlag lauschen – einem Rhythmus, der dich trägt, ob du dich ihm hingibst oder nicht.
Und so wurde mir klar: Ein Zyklus endet nicht, weil wir bereit sind. Er endet, weil das Leben ruft. Und dann ist es Zeit für den Abschied, Zeit für ein langsames, achtsames Herauslösen, Zeit, um zu spüren, was dieser Abschnitt dir gegeben hat – und was du ihm zurückgeben möchtest.
Ich bin selbst noch mittendrin. Ich halte inne, lasse all das Erlebte nachschwingen und wirken. Ich verabschiede mich sanft und integriere, bevor ich mich dem Neuen zuwende.
Eine Frage, die bleibt
Mein schamanischer Wegbegleiter Stefan stellte uns an diesem Wochenende immer wieder eine Frage – eine, die nicht schnell beantwortet werden kann:
Wie gehst du mit Abschied um?
Er meinte nicht die schnelle Antwort, auch nicht die richtige oder kluge Antwort, sondern die, die sich zeigt, wenn wir mit der Frage gehen.
Wenn wir sie in uns tragen wie ein kleines Licht, beobachten, spüren und lauschen.
Abschied als kollektive Zeitqualität
Draußen fallen die letzten Blätter von den Bäumen. Die Luft wird klarer und die Welt ein Stück stiller. Der Herbst geht zu Ende – und das Jahr 2025 verabschiedet sich ebenfalls. Dieser Zyklus wird nie wiederkommen.
Vielleicht spürst du es auch in dir: Ein leises Ziehen, eine Sehnsucht nach Rückzug, ein Bedürfnis nach Klarheit und ein Wunsch, etwas Altes abzuschließen – ohne schon zu wissen, was genau neu werden will.
In dieser Übergangszeit wirken Abschied und Neubeginn gleichzeitig. Sie tanzen miteinander und wir sind eingeladen diesem Tanz mit zu tanzen.
Ich gebe diese Frage an dich weiter
Wie gehst du mit Abschied um?
Mit dem Ende eines Jahres?
Mit dem Ende einer Rolle?
Mit dem Ende eines Wegabschnitts?
Mit dem, was sich verabschiedet – in dir oder um dich herum?
Vielleicht ist jetzt ein guter Moment, die Frage einen Tag, eine Woche, einen Monat lang mitzunehmen.
Sie nicht zu beantworten – sondern sie wirken zu lassen.
Ich bin dankbar für diesen Zyklus.
Dankbar für die Menschen, die ich begleiten durfte.
Dankbar für das, was gehen durfte und für all das Neue, das schon ruft, auch wenn es noch keinen Namen trägt.
Lausche tief. Liebe mutig. Lebe wahrhaftig. – Dein Leben wartet nicht.
Schön, dass du hier bist!
Deine Anita

